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Ausstellung im Kunstmuseum Sochi
Figuration / Abstraktion Contemorary Art
PRESENTED BY STRABAG ARTFORUM
Die Ausstellung „Figuration. Abstraktion“ im Kunstmuseum Sochi findet im Rahmen des österreichischen Kulturfestivals in Sochi statt.
Kooperationspartner dieser Ausstellung sind das STRABAG Kunstforum, die Stadt Sochi, das Österreichisches Kulturforum Moskau und das Bundesministerium für europäische und int. Angelegenheiten.
Hauptleihgeber ist das Strabag Kunstforummit mit Werken der Strabag Artcollection kuratiert von Edelbert Köb
Ausstellungsdauer 21.09. - 28.10. 2012
Die auf der Basis der Strabag Sammlung mit Leihgaben zusammengestellte Ausstellung zeigt zwei gegensätzliche aber repräsentative Aspekte heutiger österreichischer Kunst: abstrakte und gegenstandslose Malerei der älteren und mittleren Generation, als Informel — „Die erste Weltsprache der Kunst!“— auch eine Dominante europäischer Kunst bis heute, sowie figurative, beziehungsweise gegenständliche Tendenzen der Zeichnung der jüngeren und jüngsten Generation.
Aus den vielen stilistischen Spielarten abstrakter, österreichischer Nachkriegsmalerei - zwischen lyrisch, expressiv und gestisch-aktionistisch — wurden vor allem Werke gewählt, die die Befreiung von Farbe und Form von der Fessel des Gegenstands am direktesten zum Ausdruck bringen. Diese, prozessual genannte Malerei demonstriert vor allem die Methoden ihrer Herstellung selbst, bei weitgehendem Verzicht auf Komposition, unter Einbeziehung des Zufälligen. Sie ist reiner Ausdruck malerischer Energie und neigt demgemäß zur Expansion in das ganz große Format. Das Spiel mit figurativen, räumlichen und atmosphärischen Assoziationen ist deshalb keineswegs ausgeschlossen. Die Künstler der Auswahl gehören zu den erfolgreichsten und international renommiertesten Österreichs.
Im starkem Kontrast zum „L`Art pour l Art“ einer solchen Malerei steht die Zeichnung. Sie wendet sich teilweise wieder ganz der gegenständlichen Welt des Hier und Heute zu, die sie subjektiv und unkonventionell sieht, erlebt und interpretiert. Der thematische Bogen ist weit: Introspektion und private Befindlichkeit, soziale und politische Anliegen, Träumerisches und Phantastisches. Der Einfluss der Fotographie und des fotographischen Sehens auf die Zeichnung ist unübersehbar, eine Tendenz zur großformatigen Bildhaftigkeit ebenso. Exemplarisch vertreten sind auch Strategien heutiger Kunst wie die analytische Selbstreflexion des Mediums und die Überschreitung seiner Grenzen.
Die über 2.300 Werke umfassende, vielfaltige Sammlung der Strabag weist, obwohl sie nicht nach kunsthistorischen Kriterien entwickelt wurde, zwei quantitative und qualitative Schwerpunkte auf, die auch wichtigen Entwicklungen osterreichischer und internationaler Kunst entsprechen: abstrakte Malerei seit den 1960er-Jahren und figurative Tendenzen der Zeichnung der jungeren und jungsten Generation. An diese beiden herausragenden Sammlungsteile schliest ein Ausstellungskonzept an, dessen Intention es ist, nicht nur „best of Strabag“, sondern in den gewahlten Segmenten durchaus auch „best of austria“ zu zeigen. Dafur waren allerdings wesentliche Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern erforderlich,für die wir uns bei diesen herzlich bedanken. Edelbert Köb
Christian Schwarzwald ist Zeichner ohne Einschränkung, allerdings im Sinne eines erweiterten und analytischen Begriffs des Mediums. Seine motivische Palette ist ebenso breit wie sein stilistisches Repertoire: Mensch, Tier und Pflanze, Spuren, Strukturen und Zeitereignisse. Er arbeitet seine Themen in kleineren und größeren Zyklen fast enzyklopädisch durch, wobei er stilistisch und mit zeichnerischen Mitteln experimentiert. Zu seinen Stilmitteln geboren das klare, offene Lineament, expressive Verdichtungen und Überlagerungen, weiche Tonalitäten, schroffe Schwarzweiß Kontraste und malerische Pinselzeichnungen. Letztere immer monochrom in den Primarfarben, um keinen Zweifel am grafischen Charakter seiner arbeit aufkommen zu lassen.Schwarzwalds Interesse gilt aber darüber hinaus vor allem der Funktion des Bildobjekts in räumlichen Zusammenhangen, an der Wand und im Gesamtraum. Er arrangiert und ergänzt seine Arbeiten zu komplexen Zeichensystemen, indem er Bilderarrangements mit Farbflächen unterlegt, sie mit Objekten kombiniert oder sie mit scheinräumlichen Elementen wie Zäunen, Gittern, Rastern zu einem neuen Größeren Ganzen zusammenschließt. Die hier erfolgte Aufhebung der Autonomie des Bildes in über - geordneten Kontexten darf durchaus auch politisch verstanden werden: als Metapher für das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Stefan Tasch
In Constantin Lusers Werk greifen Zeichnung, Malerei, Skulptur, Soundinstallation und partizipative Handlungsformen im sozialen und künstlerischen Feld bruchlos ineinander. Die Zeichnung ist aber Ausgangspunkt und Klammer des komplexen Oeuvre, sie ist das Medium seiner Wahrnehmung, Welt - Erfahrung und Weltreflexion. In seinem verzweigten Bilderkosmos überlagern sich innere und äußere Welten, Gedanken und Gefühle, Realität und Imagination. Ob kleinst- oder grosformatig, seine Blätter sind seismografische auf - Zeichnungen eines sowohl bewusst reflektierenden wie auch unkontrolliert und assoziativ schweifenden Denkens und Imaginierens. Dafür hat er mit einem luziden und vibrierenden Zeichenstil eine über - zeugende und unverwechselbare ästhetische Entsprechung entwickelt. Er nennt die Zeichnung die „Buchführung meines Lebens“, sich selbst dessen „Buchhalter“. So wie das Denken verläuft auch der Strom seiner Bilder nicht linear und eindimensional, sondern als all-over, das sich in Überlagerungen und Verflechtungen richtungslos ausbreitet, mit der Tendenz, Wände und Räume in besitz zu nehmen. Die in der Ausstellung präsentierten Tagebuchblätter einer Reise von Moskau nach Kiew und die in drei Tagen im Museum entstandene Wandzeichnung sind ortsbezogene beispiele seiner künstlerischen Protokollierungen. Stefan Tasch